Branding Farben und die Bedeutung für Dein Unternehmen

"Ich male mir die Welt, wie sie mir gefällt". So oder ähnlich lautet ein kindlich anmutender Spruch, der sehr gut zu diesem Thema passt. Im Kern geht es beim Branding darum, der eigenen Marke ein bestimmtes Farbschema zu geben.  Dieses soll dann im Gedächtnis der potenziellen Kunden  verankert werden.

Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass Farben Emotionen und Gefühle transportieren. Dennoch werden sie gerade im Unternehmens- und Marketingbereich oft vernachlässigt.

Mit diesem Artikel möchten wir Dir einen detaillierten und umfassenden Überblick über die Wirkung von Branding-Farben und deren Bedeutung für Dein Unternehmen geben.

Was sind Branding-Farben?

Farben stehen für den Erfolg und die Erkennbarkeit einer Marke. In vielen Fällen ist die Farbe das Zünglein an der Waage, das über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Deshalb gilt es, bei der Farbwahl einige wesentliche Punkte zu beachten.

Das Image, die Mission und der Erfolg eines Unternehmens hängen stark von seinem Erscheinungsbild ab.

Oft genügt schon eine bestimmte Farbskala, um eine Marke, ein Produkt oder ein Unternehmen wiederzuerkennen. Bei einer roten Dose wissen viele, dass es sich um Coca-Cola handelt. Ein ausdrucksstarkes Pink verbindet man auch ohne Namen mit der Telekom oder ein Marineblau mit Nivea. Marken und Farben sind eng miteinander verknüpft.

Wie wirken die Farben?

Viele Menschen entscheiden welche Farben sie für ihr Unternehmen verwenden, ohne sich vorher Gedanken über die Wirkung zu machen.

Dabei wäre eine andere Herangehensweise sinnvoller. Wusstet Du, dass es eine biologische Konditionierung gibt, die der Mensch über Jahrtausende im Umgang mit Farben erfahren hat. Und genau diese Konditionierung basiert auf der DNA und ist fest im Unterbewusstsein verankert.

Seit der Antike beschäftigen sich Philosophen mit der Wirkung von Farben auf den Menschen.

Wolfgang von Goethe entwickelte seine Farbenlehre und Johannes Itten seinen Farbkreis. Die heutige Hirnforschung und Psychologie nutzen diese Jahrzehnte und Jahrhunderte alten Erkenntnisse für sich. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Gestaltung von Arztpraxen und Supermärkten, die einem ganz bestimmten Konzept folgt. Diese Erkenntnisse sollten wir für Branding und Corporate Design nutzen.

Konkrete Beispiele für die Wirkung von Farben auf unser Bewusstsein sind schnell gefunden. Ein Raum der beispielsweise in einem kühlen blau gestrichen ist, wirkt kühl.

Während Rottöne ein Gefühl von Wärme vermitteln. Ein rotes Preisschild wird schneller wahrgenommen. Ein schwarzes Preisschild hingegen wird nicht so schnell gesehen.

Es ist erstaunlich, wie viele Beispiele es im Alltag gibt und wie wenig Farben im Branding und Corporate Design noch eingesetzt werden.

Passende Farben finden: Was bedeuten die einzelnen Farben?

Wir Menschen haben im Laufe unserer Evolution bestimmte Merkmale und Eigenschaften entwickelt, die mit Farben verbunden sind. Diese sind teilweise überlebenswichtig. So gibt es Aktionsfarben und Wandfarben, die zum Beispiel auf giftige Pflanzen und Tiere hinweisen. Es lohnt sich, ein wenig über die ursprünglichen Zusammenhänge nachzudenken, die bis heute Bestand haben.

Rot: Gefahr, Hitze und Leidenschaft

Die Bedeutung von Rot steckt voller Energie. Sie signalisiert aber auch Gefahr und Leidenschaft.

Diese Wirkung trägt die Farbe in sich. Wenn etwas auffallen soll, färben wir es rot.

Ein Beispiel aus der Tierwelt ist das purpurrote Hinterteil des Pavians, das besonders auffällig gefärbt ist, wenn er paarungsbereit ist.

Wenn eine Zutat im Lebensmittelbereich rot gefärbt ist, regt das automatisch unseren Appetit an. Deshalb verwenden viele Lieferdienste und Fast-Food-Restaurants die Farbe Rot in ihrem Logo.

Bekannte Beispiele sind Lieferheld, Kentucky Fried Chicken und auch McDonald's. Aber auch Netflix und Coca-Cola nutzen die Aktionsbereitschaft von Rot als Signalfarbe. Sie setzen Akzente.

Gelb: Hoffnung, Spontanität, Freude

Die Farbe Gelb steht für Lebensfreude und Spontanität.

Gelb ist die Farbe der Hoffnung und des Sonnenscheins.

Sie assoziiert Heiterkeit, Sonnenschein und Spaß.

Außerdem zieht Gelb die Aufmerksamkeit auf sich. Das sind ähnliche Eigenschaften wie bei Rot. Deshalb verwenden viele gerne Rot und Gelb in ihrem Logo, wie zum Beispiel Shell.

Gelb steht im Vertrieb für günstige Konditionen, aber auch für Schnelligkeit. Die Wirkung der einzelnen Farbtöne ist unterschiedlich: Hellgelb erregt Aufmerksamkeit. Neongelb kann relativ günstig wirken.

Orange: Kreativität und Jugendlichkeit

Die Sekundärfarbe Orange entsteht aus Gelb und Rot. Sie vereint die Eigenschaften dieser beiden Farben. Mit Orange verbindet man Begeisterung, Jugend und Kreativität. Vitamin C wird häufig mit dieser Farbe in Verbindung gebracht.

Wenn Du eine kreative und besonders junge Zielgruppe ansprechen möchtest, empfehlen wir Dir, ein Branding in der Farbe Orange zu wählen. Prominente Beispiele in diesem Bereich sind z.B. Zalando.

Grün: Harmonie, Ökologie, Natur

Die Bedeutung der Farbe Grün: "Grün, ja, grün sind alle meine Kleider, grün, ja, grün ist alles, was ich liebe". Dieses Kinderlied kennen wohl die allermeisten.

Grün sind die Äste, das Gras und die Blätter. Die Natur ist grün. Deshalb verbindet man mit dieser Farbe natürlich auch Naturverbundenheit. Grün wirkt sich außerdem erholsam und ausgleichend auf die Psyche aus.

Grün steht aber auch für Harmonie und Wachstum. Grün ist auch die Farbe des Geldes. Deshalb ist in den USA die Dollarnote grün.

Grün als Ergänzung zu den anderen Grundfarben steht für Entspannung und Harmonie. Deshalb sind die Logos von Google und Microsoft grün. Aber auch viele Bio-Supermärkte verwenden die Farbe Grün in ihren Logos.

Es soll als Zeichen für Ökologie und Nachhaltigkeit stehen. Prominentestes Beispiel ist das EU-Bio-Siegel, es ist grün.

Blau: Vertrauen, Intelligenz und Ruhe

Blau ist die beliebteste Farbe im Branding. Zweifellos steht sie für Intelligenz, Gelassenheit und Vertrauen. Außerdem ist Blau die bevorzugte Farbe von Herrschern.

Kein Wunder, denn Indigo ist ein Blauton, der lange Zeit als eine der mächtigsten und kostbarsten Farben überhaupt galt. Viele IT-Unternehmen verwenden daher Blau, bekannte Beispiele sind PayPal und Visa.

Violett: Geheimnisvoll und luxuriös

Violett löst bei uns Menschen die unterschiedlichsten Gefühle aus. Einerseits steht es für Luxus und Macht, andererseits wirkt es magisch, mystisch und spirituell. Vor allem für die Weltreligionen ist Violett eine sehr wichtige Farbe. Sie steht auch für Exklusivität und Luxus.

Wie stark die Farbwirkung bzw. die Verbindung zwischen Branding-Farben und einer Marke sein kann, hat Milka bewiesen. Milka ist violett und wird seit jeher mit der Farbe Violett in Verbindung gebracht. Das ging so weit, dass unzählige Schulkinder unterschiedlicher Generationen die Kuh immer violett ausgemalt haben.

Schwarz: Kraft, Luxus und Perfektion

Schwarz ist bekanntlich keine Farbe, sondern ein neutraler Farbton. Dennoch löst Schwarz in unserem Gehirn bestimmte Assoziationen aus. Sie steht für Eleganz ebenso wie für Perfektion und Stärke.

Aber auch Gefühle wie Trauer werden direkt mit Schwarz in Verbindung gebracht. Luxuriöse Modemarken wie Dior oder Chanel verwenden Schwarz als Farbe. Auch in der Typografie großer Unternehmen wie Amazon ist sie eine beliebte Farbe.

Weiß: Schlicht, rein und unschuldig

Wenn es keine Farbe gibt, sind wir bei Weiß angelangt. Begeben wir uns auf die physikalische Ebene, ist Weiß eine Farbe wie alle anderen Farben des Regenbogens. Sie steht für Einfachheit, Sauberkeit und Reinheit.

Das wohl bekannteste weiße Logo ist das von Apple. Viele Slogans und Logos verwenden Weiß als Hintergrundfarbe, um von nichts abzulenken. Natürlich lässt sich Weiß mit fast jeder anderen Farbe kombinieren.

Grau: Ernsthaftigkeit und Professionalität

Grau wird selten als dominierende Farbe in Logos und im Branding verwendet. Sie ist eine gute Ergänzung zu anderen Farben und kann deren Wirkung verstärken. Im Hintergrund setzen Netflix und Adobe Grau als Hintergrundfarbe ein.

Ein grauer Hintergrund kann einer Farbe mehr Tiefe verleihen. Blau und Grau verbinden das Beständige mit dem Zuverlässigen.

Was können wir von CI-Farben für das Branding lernen?

Aus der Analyse der Markenidentität und des Markenbewusstseins hast Du gelernt, welche Eigenschaften für Dein Unternehmen besonders wichtig sind.

Schau Dir nun die Farbwirkung der oben genannten Farben an und spiele mit unterschiedlichen Farben im Logo oder im Branding.

Die Kombination von Weiß und Blau symbolisiert Frische und Vertrauen. Ein grauer Hintergrund kann die Farbwirkung noch verstärken. Orange und Gelb wirken in dieser Kombination zuverlässig und energiegeladen. Aber Vorsicht, allzu wilde Farbkombinationen können billig und unprofessionell wirken.

Die häufigsten Fehler bei der Wahl der CI-Farben

1. Zu viele Farben wählen

Zweifellos ist es nicht einfach, die richtige oder gar ideale Farbkombination zu finden. Weniger ist hier sogar mehr. Zu viele Farben machen ein Logo einfach nur bunt und die eigentliche Botschaft geht verloren.

2. Gleichmäßige Verwendung aller Markenfarben

Bei der Gestaltung von Markenzeichen und Logos gilt die 60 - 20 - 10 Regel.

Auf keinen Fall sollten die Farben gleichmäßig verteilt werden. Die Hauptfarbe hat einen Anteil von 60 Prozent. Die zweite Farbe hat einen Anteil von 20 Prozent und eine dritte Farbe einen Anteil von 10 Prozent. Dazu können dunklere und hellere Töne kommen.

3. Beim Konkurrenten klauen

Gerade in der Findungsphase machen viele den Fehler und orientieren sich bei den Branding-Farben an der Konkurrenz.

Das ist keine gute Idee. Nur weil jeder Grün als Farbe hat, heißt das nicht, dass es auch die perfekte Farbe für Dich ist. Es ist ein Zeichen dafür, dass Du genau diese Farbe nicht wählen solltest. Schließlich geht es darum, sich von anderen abzuheben.

4. Vernachlässigung der Farbpalette

Jede Firma und jede Marke hat eine Farbpalette.

Darin sind alle Farben festgelegt, die verwendet werden dürfen. Davon sollte niemals abgewichen werden. Je öfter Du deine Fraben änderst, desto mehr verwirrst Du dDeine Kunden.

Am besten notierst Du Dir von Anfang an die Farbcodes, die Du an der Raute erkennst.

Achtung: Eine simple Farbangabe wie Türkis hat nichts mit professionellen Markenfarben oder einer Farbpalette zu tun. Gerade bei der Farbe Türkis gibt es sehr vielfältige Abstufungen und Variationen.

5. Andere Farben aus Prinzip

Aus Prinzip eine andere Farbe zu wählen, um sich von der Konkurrenz abzuheben, ist ebenfalls der falsche Weg. Einfach eine andere Farbe als USP zu wählen, hilft auf Dauer nicht weiter. In jedem Fall ist es ratsam, einen Blick auf die oben genannten Farbwirkungen zu werfen. Wähle die Farben sorgfältig nach definierten Eigenschaften und einer durchdachten Strategie aus.

6. Was ist eigentlich die richtige Farbe?

Ist Farbe nicht etwas grundsätzlich Individuelles, das der freien Ausdrucksmöglichkeit entspringt? Gibt es überhaupt so etwas wie die passende Farbe für das eigene Unternehmen und das eigene Produkt? Es ist gar nicht so einfach die Farben im Marketing in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Dennoch ist die Farbe der Ausgangspunkt für jedes Branding, über den Deine potenziellen Käufer Dich erreichen. Über die Farbe kannst Du auch eine Aussage über Dein Unternehmen, Deine Unternehmenswerte und Deine Inhalte treffen.

Was sind geeignete Markenfarben?

Diese CI- oder Branding-Farben transportieren die Botschaft Deines Unternehmens. Wie ist Dein Produkt?  Reif oder eher jugendlich, seriös oder verspielt, günstig oder exklusiv und luxuriös, klassisch oder modern? Anhand dieser Eigenschaften kannst Du die passenden CI-Farben auswählen.

Farbton und Wirkung der CI-Farbe

Die meisten kennen den klassischen Farbkreis, der bereits in der Grundschule gelehrt wird. Danach werden Farben in warme und kalte Farben eingeteilt. Rot ist eine warme und Blau eine kalte Farbe. Aber hätten Sie gedacht, dass es auch ein kaltes und ein warmes Rot gibt?

Je nachdem, ob das Rot ins Bläuliche oder ins Gelbliche geht, hat es eine bestimmte Wärme oder Kälte. Jede Farbe hat unweigerlich eine Wirkung.

Sättigung und Nuancierung der Pastellfarben

Nicht nur Kälte oder Wärme bestimmen die Wirkung von Farben, sondern auch der Farbton.

Pastellfarben lassen sich mit Weiß mischen, gedeckte Töne mit Schwarz. Sobald man etwas Grau hinzufügt, kann man die Sättigung verringern. Auch das hat Einfluss auf den Farbeindruck. Es macht einen großen Unterschied, ob man ein Sonnengelb oder ein Neongelb wählt.

Die Grenzen der Markenfarben ausloten

Man sollte nicht alles, was man verkörpern will, auf die Schultern der CIA oder der Markenfarben laden.

Weil das eigene Produkt nachhaltig und naturverbunden ist, soll es grün sein. Basta. Das reicht nicht aus, um Deine Botschaft zum Kunden zu bringen. Die Erkenntnisse der Farbmetrik haben ihre Berechtigung, aber auch ihre Grenzen.

Farbpalette statt CI-Farbe

Grundsätzlich solltest Du Dich nie für eine einzelne Farbe entscheiden, sondern für eine bestimmte Farbpalette. Das sind Farben, die besonders gut zusammenpassen und eine Botschaft vermitteln.

Mithilfe dieser Farbpalette kann man das Logo, die Schriften und auch das Webdesign gestalten. Im Internet gibt es Beispiele und Online-Tools für Farbpaletten. Nutze sie, um es Dir  am Anfang bei der Entwicklung leichter zumachen.

FAZIT

Seit Menschengedenken haben Farben die Kraft und Macht, unsere Gedanken zu lenken. Diese Wirkung können wir uns mit Branding-Farben zunutze machen. Ob im Produktdesign, in der Logoentwicklung oder auf der Website, auf einem Flyer oder in einem Magazin:

Entwickel eine einzigartige Farbpalette für Dein Unternehmen. Verbinde damit unweigerlich Dein Alleinstellungsmerkmal. Somit legst Du den Grundstein für Dein Branding und für  Deinen nachhaltigen Erfolg.


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