Typografie -Schönheit und Darstellung im Branding

Die Lesbarkeit bestimmt die Typografie und die Wirkung der Schrift als wesentliches Kriterium. Typografie nutzt Texte nicht nur zur Informationsvermittlung. Über das Erscheinungsbild der Schrift und über die Formsprache werden Texte auch visuell unterstützt und transportiert.

Die Anmut einer Schrift und ihre Lesbarkeit rufen beim Leser ganz bestimmte Gefühle hervor, die im Unterbewusstsein ablaufen, aber für die Aufnahme einer Botschaft immanent wichtig sind.

Was ist Typografie?

Hinter dem Wort “Typografie” verbirgt sich im Prinzip die Anordnung von Schrift oder Text. Nur so kann Sprache optimal präsentiert werden. Der Mensch nutzt Typografie seit Jahrhunderten. Sie ist eines der Gestaltungselemente, die uns für die Sprache zur Verfügung stehen.

Daran hat sich auch im digitalen Zeitalter nichts geändert. Gute Typografie ist bis heute unverändert und steht für Qualität und Unverwechselbarkeit. Deshalb gibt es in diesem Bereich einige Grundsätze, die beachtet werden sollten.

Was kann Typografie?

Bevor wir etwas verstehen, nehmen wir es, wie es ist. Vergleichen wir Typografie mit Hintergrundmusik. Auch wenn wir nicht hinhören, beeinflusst die Hintergrundmusik unweigerlich unsere Empfindungen und Gefühle. Auch die gesamte Stimmung wird von der Hintergrundmusik bestimmt.

Unabhängig davon, ob es sich um die Entwicklung einer Marke oder die Gestaltung eines Logos handelt. Das Design jeder Kampagne und jedes Projekts ist unweigerlich mit Typografie verbunden. Die Wahl der Schrift und die Wirkung der Schrift sollten daher nicht vernachlässigt werden.

Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen Schriften für den Druck und Schriften für das Web. So gibt es im Web weniger Schriftarten bzw. Webfonts. Denn es ist nicht möglich, alle Schriften durch die Umwandlung von Kurven in eckige Pixel exakt umzusetzen.

Wer sich für einen Webfont entscheidet, sollte daher zunächst einige Tests auf dem Bildschirm durchführen. Außerdem ist die Responsivität ein entscheidendes Thema. Denn längst greifen nicht mehr alle Menschen über ein Display auf eine Website oder ein Angebot zu.

Nur eine Schrift, die auf einem großen Bildschirm genauso gut lesbar ist wie auf einem kleinen, gilt als eine gute Schrift.

Variable Fonts sollen es ermöglichen, stufenlos anpassbare Schriften zu realisieren. Damit erreichen Sie eine hochwertige Typografie. Bei diesen Schriften lassen sich Kontraste, Breiten und Strichstärken ebenso stufenlos verändern wie die Laufweite und andere Einstellungen. Nur so ist es möglich, die Schriften an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.

Was beeinflusst die Lesbarkeit von Schriften und Texten?

Einer der häufigsten Fehler ist die Wahl einer schönen Schrift, die aber niemand lesen kann. Die Lesbarkeit ist das oberste Gebot bei Schildern und in Printmedien. Routinierte Leser erfassen nicht jeden einzelnen Buchstaben, sondern Textblöcke. Erst wenn Buchstabengruppen als solche erkannt werden, bewegt sich das Auge weiter und liest einen Text.

Damit ein Text lesbar bleibt, müssen die Zeichen leicht zu lesen sein. So müssen die Zeilen und auch die Buchstaben gut voneinander unterscheidbar sein. Der Leser muss den Zeilenanfang leicht wiederfinden. Was in der Theorie wirr klingt, ist in der Praxis einfach zu beweisen.

Oft kann der Leser in wenigen Augenblicken sagen, ob ein Text gut oder eher schlecht lesbar ist.

Serifen Schriftarten richtig verwenden

Es ist eine weitverbreitete Meinung, dass bei großen Textmengen vor allem Serifen Schriften zu einer guten Lesbarkeit führen und deshalb als beliebte Schriftart gelten. Serifen erzeugen eine Schriftlinie, die der Leser spürt. So verhindern Serifen, dass die Leser in der Zeile verrutschen. Dadurch kann man diese Serifen oft auch auf einen geringeren Zeilenabstand setzen.

Besonders häufig werden sie in Büchern, Zeitungen und vor allem im Printbereich eingesetzt. Auf dem Bildschirm verursachen Serifen oft ein Problem. Durch ein eckiges Monitorraster und durch eine geringe Auflösung werden die Schriften oft nicht optimal dargestellt. Erst ab einer Schriftgröße von 16 wird die oben beschriebene Wirkung der Schrift erreicht.

Dies ist aber gerade bei Fließtexten nicht empfehlenswert. Daher wird im Webbereich vor allem auf Groteskschriften zurückgegriffen. Das sind sogenannte Sans Serifs oder serifenlose Schriften.

Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es Unterschiede. So basieren einige der Groteskschriften, wie zum Beispiel die Futura Std Book, auf geometrischen Formen. Spiegelungen und ähnliche Strichstärken verleihen diesen Schriften eine ganz besondere Wirkung.

Dies kann aber auch den Lesefluss beeinträchtigen, da die Buchstaben leicht miteinander verwechselt werden können. Serifenlose Schriften wie Arial wirken dagegen dynamischer und lassen sich deutlich besser lesen.

Die Laufweite der Schriften

In den meisten Fällen sind die Schriften so voreingestellt, dass auch die Laufweite eine optimale Lesbarkeit gewährleistet. Damit ist der Abstand zwischen den einzelnen Zeichen gemeint. Für bestimmte gestalterische Zwecke kann man diesen Abstand aber noch einmal verändern.

Es ist wirklich erstaunlich, was es manchmal bewirkt, wenn man den Abstand zwischen den Zeichen noch einmal nachjustiert. Es kann die Lesbarkeit beeinflussen, wenn bestimmte Buchstaben “hn”, “Il”, “ng” oder “ad” zu dicht beieinander stehen.

Tipp: Mit dem folgenden Satz können Sie ganz einfach die Laufweite eines Textes überprüfen. „Ilona war zehn Radlängen voraus“.

Schriftschnitt

Die meisten Schriften lassen sich am besten mit einem normalen Schnitt lesen. Dahinter stehen gerade Schriften mit mittlerer Strichstärke. Kursive, gestauchte und fette Schriften beeinträchtigen die Lesbarkeit.

Einzelne Änderungen im Text sind unproblematisch. Sie sollten in angemessenem Rahmen und nicht inflationär vorgenommen werden.

Schreibschrift oder Antiqua

Eine Schreibschrift verleiht einem Text eine persönliche Note. Überschriften, Einladungen und Grußkarten eignen sich für Schreibschriften. In diesen Bereich fallen Schreibschriften und kalligrafische Schriften.

Es kommt drauf an welche Schreibschrift verwendet wird. Je nach dem kann ein Text dynamisch und frisch oder eher feierlich, heiter oder elegant wirken.

Nach den Normen der DIN 16518 gehört Antiqua Klassik zu einer Schriftklasse. Charakteristisch für diese Schrift ist das Schreiben mit einer spitzen Feder. Je nach Druck entsteht eine unterschiedliche Strichstärke.

Sie strahlt Qualität, Eleganz und zugleich Strenge sowie statische Ruhe aus.

Runde oder gebrochene Schriften einer Epoche.

Eine runde Schrift wirkt verträumt, statisch, flirrend und lebendig. Runde Bögen entstehen aus fließenden, gleichmäßigen Bewegungen.

Gebrochene Schriften hingegen bestehen aus ganz oder teilweise gebrochenen Bögen der Buchstaben. Auch sie wirken würdevoll, historisch und traditionell.

Checkliste: So findest Du die richtige Schrift

Wo soll der Text stehen? Es macht einen Unterschied, ob Sie eine Schrift für den Druck oder für digitale Anwendungen suchen.

Je nachdem, ob es sich um einen Blogtext, einen kurzen Erklärungstext oder einen Buchtext handelt, sind unterschiedliche Schriftarten erforderlich.

  • Der Inhalt des Textes: Egal, ob eine Einladung, eine Urkunde, eine Firmenbroschüre, einen Informationstext, eine Landingpage oder Texte für eine Website? Die Schrift sollte den Inhalt unterstützen und verstärken.
  • Wer ist meine Zielgruppe? Ist die Leserschaft eher jung oder älter, eher kreativ oder konservativ? Was erwartet meine Leserschaft von mir? Mit der falschen Schrift kann man seine Zielgruppe vor den Kopf stoßen und verschrecken.
  • In welcher Sprache ist der Text verfasst? Es gibt drastische Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachen. In der deutschen Sprache benötigen wir z.B. die Umlaute, ß und verschiedene Sonderzeichen.
  • Weitere entscheidende Kriterien und Standards für die Lesbarkeit und Typografie von Texten findest Du in den folgenden Abschnitten.

Das sind die Standards für gute Typografie

Wie bei vielen Wissenschaften folgt auch die Typografie einigen unerlässlichen Standards, die für ein  "Gutes" gesamtbild sorgen. Im Folgenden werden die wichtigsten Standards für gute Typografie kurz vorgestellt.

Gute Lesbarkeit

Gute Typografie erkennt man an der Lesbarkeit eines Textes. Je schneller jemand einen Text lesen kann, desto besser ist seine typografische Umsetzung. Leserinnen und Leser springen von Wortbild zu Wortbild. Sie lesen nie nur einzelne Buchstaben.

Der Textkörper besteht aus Satzzeichen, Buchstaben, Ziffern und anderen Zeichen. Daraus ergibt sich ein Gesamtbild. Deshalb sollte der Textkörper in gedruckter, analoger und digitaler Form immer die optimale Länge haben.

Ist der Textkörper zu kurz oder zu lang, stört dies den natürlichen Lesefluss. Optimal ist ein Fließtext mit 35 bis 60 Anschlägen pro Zeile.

Ein Leser sollte mit einer Kopfbewegung den gesamten Text erfassen. Alles andere stört seinen Lesefluss und erhöht die Gefahr, dass er den Text aus den Augen verliert.

Satzzeichen richtig einsetzen

Nicht nur die klassischen Satzzeichen wie Komma oder Punkt sind wichtig. Zu den wichtigsten Satzzeichen gehören die verschiedenen Bindestriche und die Anführungszeichen. Letztere können eine Textpassage oder ein Wort einrahmen.

Im Deutschen beginnen Anführungszeichen immer unten und enden oben. Verwenden Sie Anführungszeichen als Gänsefüßchen.

In Online-Texten werden häufig Bindestriche verwendet. Sie sollten jedoch so selten wie möglich zum Einsatz kommen. Sie wirken unübersichtlich und verwirren den Leser. Trennstriche benötigen keine zusätzlichen Leerzeichen, außer bei einem nachfolgenden Bindewort.

Der richtige Zeilenabstand

Die Größe des Endgerätes, die Farbkalibrierung und die Bildschirmauflösung beeinflussen den Zeilenabstand. Grundsätzlich bezeichnet der Zeilenabstand den Abstand von Grundlinie zu Grundlinie.

Als Faustregel gilt: Je länger die Zeit, desto größer sollte der Zeilenabstand sein. Er sollte immer 120 % größer sein als der Buchstabenabstand. Der optimale Zeilenabstand beträgt bis zu 150 %, wenn serifenlose Schriftarten verwendet werden.

Satzarten

Es gibt verschiedene Satzarten, die wiederum unterschiedliche Längen und Formen des Satzspiegels zulassen. Grundsätzlich kann zwischen Axialsatz, Blocksatz und Flattersatz unterschieden werden.

  • Der Axialsatz ist zentriert, der Flattersatz linksbündig und der Blocksatz ist eines der wichtigsten Gestaltungselemente für Online-Texte. Er bringt Text und Bild auf die gleiche Höhe.
  • Der Blocksatz ist das wesentliche typografische Element, wenn der Text nicht länger als zehn Zeilen ist. So lässt sich der Text am besten optisch vom umgebenden Text abgrenzen.
  • Der Flattersatz sollte wirklich flattern, d.h. die Zeilen wechseln zwischen langen und kurzen Zeilen.
  • Fließtexte sollten nicht im Axialsatz gesetzt werden. Das ist für das Auge zu unruhig. Jedoch ist es ein gutes typografisches Gestaltungselement, um die Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken oder den gesamten Text zu verschönern.

Schriftwahl in der Typografie

Setze Schriften sinnvoll ein. Schriften wecken Emotionen und schaffen das richtige thematische Umfeld. Die Branche und die Website bestimmen die Schriftart individuell. Sie sollte immer leserfreundlich sein.

Die richtige Schriftgröße

Bei der Größe ist weniger oft mehr. Wechsel die Schriftgröße nicht zu oft, denn das kann den Text schnell und seriös wirken lassen und den Leser verwirren. Es empfiehlt sich, die Schriftgröße nur zwischen Überschriften und Fließtext zu ändern. Wie bei WordPress sind die Formatierungen im Programm voreingestellt und helfen Ihnen, die richtige Schriftgröße einzuhalten.

Es gibt Richtlinien, die für die Schriftgröße empfohlen werden. Diese hängen vom Bildschirm, dem Endgerät oder dem Medium ab. Die optimale Schriftgröße für Wörterbücher, Telefonbücher und Lexika liegt beispielsweise zwischen 6 und 8 pt. Dies ist die Betrachtungsgröße.

Die Lesegröße liegt bei allen Printmedien wie Zeitungen zwischen 9 und 14 pt, die Darstellungsgröße bei Arbeitsblättern, Postern und Präsentationen bei 16 pt und größer.

Reduzierung der Schriftgröße

Komprimiere alle Inhalte auf zwei Schriftarten. Wähle die Schriften so aus, dass sie in ihrer Wirkung zueinanderpassen.

Abwechslungsreiche Schriftarten

Wenn die Website und das Design einzigartig sein sollen, solltest Du für eine abwechslungsreiche Schriftart sorgen. Weiche möglichst von den Standardschriften ab und suche nach interessanten Möglichkeiten. Die Schrift sollte jedoch gut geschnitten sein und nicht billig oder unseriös wirken.

An dieser Stelle wird noch einmal deutlich, wie vielfältig und komplex Typografie sein kann. Ebenso gibt es viele Stolpersteine und Fehler, die man als Anfänger machen kann. Sie sollten daher alle Faktoren und Standards optimal aufeinander abstimmen und regeln, um ein einheitliches Bild zu erzeugen.

Das wirkt sich entscheidend auf das Branding und das gesamte Corporate Design des Unternehmens aus. Schließlich geht es um Wiedererkennung und Abgrenzung.

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